16.02.2015
Die erste Nacht ist doch immer ungewohnt. Weil der Jet
wieder leckt. Und die Klimaanlage, die eigentlich gar nicht klima-en müsste
und deswegen aus ist, schaltet sich trotzdem alle 30 Minuten mal für ein
paar Sekunden ein... Das hilft nicht gerade beim Schlummerschlaf und mein
grauiges Fell ist bestimmt schon völlig dehranngschiehrt (wie der Franzose
zu sagen pflegt). Frühstück gibts ab 6 Uhr. Wie üblich Toast und so ein
Zeugs. Zum Glück gibts auch Plattwurst. Das ist so ne Art Frikadelle aus
Wurst, nur in viel plattiger. Deswegen nenne ich sie auch Plattwurst.
Plattwurst Toast ist ganz ok. Zwei Bananen und zwei Äpfel nehmen wir noch
als Reiseproviant für später mit. Unser schwarzer Ritter wird jetzt beladen
und dann geht es los. Wir fahren nach Chattanooga. Das ist irgendwo im
Norden. Ach ja, Eis und Schnee ist angekündigt und es soll ganz arg
bedrohlich sein. Naja, die Merikaner übertreiben gerne mal.
Die Fahrt über den Interstate ist gähnend langweilig, aber irgendwann kommen
wir in Chattanooga an.
Zur Feier des Tages regnet es. Aber das bin ich von meinen Urlauben mit Susi
und Thilo gewohnt.
Stadtbesichtigung fällt deswegen aus. 1 Grad und Dauerregen ist nicht
förderlich.
Müssen wir das also irgendwann mal nachholen. Als
Alternativprogramm geht es zu den Ruby Falls. Die sind auch in der Stadt.
Kostet 41 Dollar Eintritt für Susi und Thilo. Katerkatzen sind gratis. Mit
dem Aufzug fahren wir 100 Meter in den Berg hinunter und steigen aus.
Überall muss Thilo den Kopf einziehen. Katerkatzen können hier aber locker
aufrecht stehen!
Man wird dort von einem Angestellten herumgeführt. Der macht immerzu Witze und jedes dritte Wort versteht man sogar. Ich muss drigend an meinem Englisch arbeiten. Oder die Leute hier in der Gegend müssen mal was tun. Das ist vielleicht eine Nuschelei.
Manchmal erinnert es mich hier unten an den Antelope Canyon in Utah.
Nach einer halben Stunde, die aber wie im Fluge vergeht (obwohl im Flugzeug
vergeht alles schnell, aber nicht die Zeit) kommen wir zum Ruby Fall. 145
Füße fällt er hinunter.
Er wird in rot, blau und anderen Farben angeleuchtet. Sieht auf dem Foto
aber nicht so toll aus, wie es eigentlich ist. Wo das Wasser herkommt, weiß
keiner so genau, aber auf jeden Fall hat das Wasser in den letzten 86 Jahren
immer gefällt.
Auf dem Rückweg kommt man noch an anderen netten Motiven vorbei. Einer davon ist ein kleiner See.
Leider hat man nicht viel Zeit zum fotofizieren, weil der Reiseführer immer vorneweg läuft und man Anschluss halten muss. Mit dem Aufzug geht es wieder hoch und dann kauft Susi für mich einen Magneten. Der vervollständigt meine Sammlung am Kühlschrank zu Hause.
Jetzt machen wir uns auf den Weg nach Lynchburg. Da
bastelt der Jack Daniel seine Limonade. Naja, und noch so was anderes.
Pinselreiniger oder so. Brrrr, das schmeckt Katerkatzen aber gar überhaupt
nicht.
Aber wo wir in der Nähe sind, kann man ja mal vorbei fahren. Der Regen wird
nicht weniger, dafür aber eisiger.
Hier kann man eine Tour machen. Dazu wird man mit einem
Bus ein paar Hundert Meter den Berg hoch gefahren und läuft dann zu Fuß
wieder runter. Wenns warm und trocken wäre, ist das bestimmt auch ganz
schön. Bei Eisregen und mit einem ziemlich defektigen Schirm, hat das eher
was von Survival-Marsch.
Der Mann der alles erklärt ist noch schlechter zu verstehen, als alle
anderen, die mir bisher über den Weg gelaufen sind. Aber er ist nett, und
auch wenn man 80 Prozent nicht versteht, kann man sich mit den restlichen
Prozenten, die man verstanden hat, doch so einiges zusammenreimen. Zum
Beispiel wird hier Holzkohle selber gemacht.
Die dient dazu, den 70%-Alkohol tröpfchenweise da durchlaufen zu lassen. Nach 6 Tagen kommt er unten an und ist irgendwie dann besser oder so. So ganz verstanden habe ich das nicht, aber ich trinke sowieso lieber Cola. Auch das Wasser was benötigt wird, kommt aus einer eigenen Quelle auf dem Gelände.
Der olle Jack steht übrigens als Statue rum und schaut auf seine Fabrik.
Von vorne sieht der Jack heute etwas frostig aus.
Und so hat er in späteren Jahren ausgesehen:
Sein Motto war übrigens:
Yes we can... Ach nee, das war ein anderer.
Jetzt müssen wir uns aber wirklich auf den Weg nach
Nashville, TN machen. Sind nur 75 Meilen, also sollten wir fix da sein. Die
ersten 50 Meilen gehts auch wie geschmiert, äh geregnet. Ok, es liegt mal
ein Baum quer über der Straße, der unter der Eislast zusammengebrochen ist,
aber das hält einen Chevy Tahoe nicht auf.
An einer Airforce Basis kommen wir auch noch längs. Die parken ihre Flieger
draußen vor dem Tor.
Auch das hier hält uns nichts auf, auch wenn es etwas langsamer vorwärts geht.
Der frierende Regen auf dem Interstate allerdings lässt uns für die restlichen 30 Meilen dann 2,5 Stunden brauchen. Mal stehen Trucks quer auf der Piste rum, dann fliegen Autos in den Graben, oder man kann nur noch 15 Meilen schnell fahren, weil blankes Eis über alle 4 Fahrspuren ist. Manchmal stehen Autos auch an leichten Steigungen und kommmen nicht mehr vorwärts. Unser Tahoe zieht an denen locker vorbei. Nur die Scheibenwischer frieren immer mehr ein und sind nur noch Eisbalken. Wischen tun sie nichts mehr. Deswegen halten wir an einer Tankstelle, wo Thilo sie mit seinen Händen wieder auftaut. Gut das wir Allradantrieb haben, sonst würden wir nicht mehr hier durch die Schneemassen wegfahren können.
Nach einer Vollsperrung auf dem Interstate 6 Meilen vor unserem Ziel, geht es dann doch noch gemächlich weiter zum Hotel. Als Susi und Thilo aussteigen, schmieren sie auf ihren Trittbrettern fast ab. Das ganze Auto ist nur noch ein einziger Eisklotz.
Es ist schon verwunderlich, wie es dieser 2,7 Tonnen Panzer überhaupt bis hier geschafft hat. Eis- und Schneetauglich isser auf jeden Fall.
Neben uns parkt ein BMW:
Wir sind fix und alle. Das war ziemlich anstrengend. Und heute fahren wir nirgendwo mehr hin. Zum Abendessen gibts die Bananen und die Äpfel von heute morgen. So schließt sich der Kreis.
So, jetzt muss ich Fellpflege machen. Das hat bei der Aufregung heute mächtig gelitten!