14.09.2009
Tag 12
Wetter: Einige Wolken sonst blauer Himmel, Sonnig, morgens 65°F (ca. 18°C),
nachmittags 90°F (ca. 31°C)
KM-Stand: 28.905 mls
Tanken: Conoco Kanab, 9,97 Gal, 29,70 Dollar = 9,65 Liter/100km
Heute machen wir uns auf dem Weg in die Glitzerstadt. Ich bin schon ganz arg
aufgeregt, weil Susi und Thilo erzählt haben, dass da überall buntige
Lichter und so sind. Außerdem wohnen wir Kuschelkumpels in einem ganz arg
schickigen Hotel. Bellagio heißt es glaube ich. Und Fontänen soll es davor
geben. Aber wir Katerkatzen werden nicht so gerne nass. Da muss ich
also etwas aufpassen!
Zuerst fahren wir aber tanken. Komischerweise sind alle Tankstellen (auch
von der gleichen Kette!!!) anders in der Handhabung. Also sie sehen nicht
nur immer anders aus, sondern sind auch jedes mal anders zu bedienen. Eine
Kreditkarte braucht man aber immer zum tanken, dass ist bei allen Tankstellen gleich.
Aber dann geht es los: Karte links oben, rechts unten, in der Mitte, oder
sonst wo reinstecken und schnell wieder herausziehen. Dann muss man oft die
Karte herumdrehen, weil der Magnetstreifen auf der falschen Seite war. Dann
wartet man und gibt entweder keine Postleitzahl ein, eine ausgedachte aber
trotzdem existente Postleitzahl, oder eine nicht akzeptierte Postleitzahl
ein. Im letzten Fall ist der Tankvorgang beendet und man sucht sich eine
andere Tankstelle, weil ja jede sowieso ihr eigens Süppchen kocht.
Sollte man mit einer ausgedachten Postleitzahl, wie z.B. 90210, erfolgreich
gewesen sein, darf man mit dem fueling beginnen. Dazu nimmt man die
Zapfpistole aus der Halterung. Auch das ist bei allen Tankstellen gleich.
Dann drückt man auf den Knopf der dahinter, darunter oder seitlich zu finden
ist, um die Oktanzahl zu bestätigen.
Manchmal muss man auch noch einen Hebel an der Tanksäule wo die Zapfpistole
eingehakt war, hochklappen. Oder der Hebel ist an der Seite zu finden.
Wenn es nur eine Zapfpistole, aber mehrere verfügbare Benzinsorten (Oktanzahlen)
gibt, drückt man natürlich auf den entsprechenden Knopf der Oktanzahl, die
man seinem Gefährt gönnen möchte.
Profitipp: Meistens reicht das günstigste.
Wenn der Saft dann sprudelt, kann man die Zapfpistole wie aus Deutschland
bekannt, arretieren und sie schaltet selbsttätig ab, wenn der Tank voll ist.
Wenn sie es nicht tut bekommt man allerdings nasse Füße.
Das ist uns allerdings noch nie passiert. Was allerdings regelmäßig vorkommt
ist, dass die Zapfpistole auch bei völlig leerem Tank nach wenigen
Zentilitern der Meinung ist, dass der Tank voll ist und abschaltet.
Dann heißt es schätzen wieviel in den Tank insgesamt hinein passt, wieviel
noch hinein passen müsste, und wieviel das dann in Gallonen ist.
Irgendwann ist der Tank jedoch mehr oder weniger voll. Außer man hat eine Tankstelle von
Chevron erwischt, dort wird man mangels akzeptierter Postleitzahl
grundsätzlich schon vorher zum weiterfahren verdonnert. Außer im Death
Valley, da funktioniert auch Chevron neben der Furnace Creek Ranch.
Jetzt heißt es, den Nozzle (Zapfpistole) wieder in die Halterung zu
bugsieren, evtl. den vorher umgelegten Lift (Hebel da, wo die Zapfpistole
drin steckt) wieder zurück zu klappen, und gebannt auf das Display zu
schauen.
Wenn gefragt wird, ob man ein Receipt haben möchte, bedeutet dass nicht, das
man nachfolgend tolle "Kochen mit Benzin"-Rezepte bekommt, sondern es wird die
Quittung gedruckt.
Diese kommt entweder oben, unten, in der Mitte, an der Seite oder auch
gar nicht aus der Zapfsäule heraus.
In letzterem Falle geht man in das Tankstellengebäude und lässt sie sich
dort ausdrucken.
Damit ist das Erlebnis Tanken auch erledigt und man freut sich schon auf das
nächste mal, wenn es wieder heißt, tank ich, oder tanke ich nicht.
Das mit dem Zahlen direkt an der Zapfsäule ist unheimlich gut, aber der Rest
ist schon verbesserungswürdig.
Thilo sagt immer: Zum Mond können sie fliegen, aber einheitliche Zapfsäulen
können sie nicht hinstellen.
Jetzt wo Larry wieder Futter hat, können wir uns endlich auf den Weg machen.
Wir fahren wie so oft auf den Hwy 89 bis wir in Mount Carmel Junction
nach links auf den Hwy 9 in Richtung Zion National Park abbiegen.
Vor dem Parkeingang stehen wir im Stau. Die Abfertigung läuft sehr
schleppend.
Wahrscheinlich können sich wieder viele Touristen nicht vorstellen, dass der
Park Eintritt kostet. Es stehen ja auch nur zig Schilder im Vorfeld herum,
die einen deutlich darauf hinweisen.
Wie immer zeigen wir unsere Flatratekarte vor, und bekommen die übliche
Infobroschüre auf der alle Straßen, Offroadstrecken, Aussichtspunkte,
Entfernungen und Trailheads für die Wanderungen (Hikes) zu sehen sind.
Wir fahren durch zwei Tunnel und eine herrliche Berglandschaft bis zum
Visitorcenter.
Auch hier ist es sehr voll. Manche Aussichtspunkte erreicht man nur mit dem
Shuttlebus.
Wir fahren weiter auf den Hwy 17, und dann auf den Interstate 15 nach
Norden. Las Vegas liegt eigentlich im Süden, aber Thilo hat ausgeknobelt,
dass wir noch den Kolob Canyon kurz besuchen können.
Der Canyon gehört auch zum Zion National Park, und man muss, um ihn betreten
zu dürfen, in das Visitor Center hinein gehen und dort entweder die Fee
(Gebühr) bezahlen, oder aber seine Jahreskarte vorzeigen.
Dann darf man auf den Berg hinauf fahren, um von oben herunter schauen zu
können.
Auch hier ist es toll und mit 80°F nicht zu heiß, aber mal wieder so arg
windig, dass wir Kuschelkumpels lieber im Auto sitzen bleiben.
Susis Haare flattern ganz schön im Wind, aber trotzdem fotografieren die
beiden wieder wie die Wilden.
Jetzt wollen wir aber in Richtung der Glitzerwelt, und fahren zurück auf den
Interstate 15 nach Süden.
Aber wo wir schon mal in der Nähe sind, fahren wir noch durch den Valley of
Fire State Park.
Mittagessen gibt es bei McDonalds. Thilo futtert einen Quarterpounder und
Susi ein Club Sandwich mit Chicken. Außer in Anaheim sind wir nicht mehr in
einem McDonalds gewesen. Thilo hat hinterher nämlich oft Bauchzwicken. Auch
dieses mal wieder.
Susi gönnt sich noch einen Eiskaffee, den wir Kuschelkumpels allerdings
heimlich mit trinken.
Die beiden stellen ihre Flaschen und Getränkebecher nämlich immer in den
hinteren Halter, weil da die Sonne nicht hinkommt. Für uns Kumpels ist es so
aber auch viel einfacher, da ran zu kommen. Dann müssen wir auch
nicht immer fragen!
Es wird immer wärmer. Die Anzeige steht schon bei 96°F (ca. 36°C). Wir
Kuschelkumpels beschließen nicht mit auszusteigen, wenn die beiden wieder
fotografieren. In Overton steht an der Hauptstraße übrigens ein alter Sherman
Schützenpanzer.
Wir fahren jetzt ins Valley of Fire. Die Straße hat viele Dips (lange
Bodenwellen). Die Fee zahlen wir, indem wir 6 Dollar in einen Umschlag
stecken, unser Kennzeichen drauf schreiben, einen Abschnitt vom Umschlag
abreißen und hinter die Windschutzscheibe legen, und den Umschlag dann in
eine Kiste einwerfen.
Nur am anderen Ende des Valley of Fire ist nämlich eine Rangerstation, wo
man bezahlen kann.
Kommt man, so wie wir, aus der anderen Richtung, wird an dieser Station dann
überprüft, ob man den Abschnitt vom Umschlag dabei hat. Wer ihn nicht dabei
hat, darf sich mit dem Ranger eine Weile nett unterhalten.
Wir haben uns auch nett unterhalten, aber nur kurz, weil wir ja brav waren.
Der Dummdödel hinter uns durfte länger sprechen.
Die Fahrt durchs Valley of Fire ist recht schön. Die Straße macht ganz viele
Kurven und geht hoch und runter. Links und rechts sind richtig rotige
Steinwände zu sehen. Larry darf auch mal wieder offroad brausen!
Jetzt wollen wir aber alle in die Glitzerwelt und fahren am Ende des Valley
of Fire State Park noch einige Meilen geradeaus zum Interstate 15. Je näher
Las Vegas kommt, desto mehr Autos fahren um einen herum.
Einige Meilen bevor wir die Abfahrt 38b nehmen stehen wir in einer riesigen
Baustelle im Stau.
Aber das sind wir ja von zu Hause auf der A3 gewohnt. Wir fahren zu unserem
Hotel, parken Larry in dem großen und kostenlosen Parkhaus, und gehen zur
Rezeption. Der Tumult der im Eingangsbereich des Bellagio herrscht ist auch eigenartig,
wenn man wie wir die letzte Woche immer eher abgeschieden unterwegs gewesen
ist.
Da alle Hotels öffentlich zugänglich sind, sind natürlich auch sehr viele
Touristen aus anderen Unterkünften da und fotografieren und gucken und
staunen. In manche Bereiche wie die Aufzüge zu den Zimmern, den Pools usw.
sind nur mit Zimmerkarte zugänglich.
In unserem Hotel ist besonders viel los. Naja, ist ja auch ein besonders schickiges
Hotel.
Unser Zimmer befindet sich in der 15. Etage und wir können die Fontänen
sehen. Wir haben ein großes Badezimmer mit einer riesigen Dusche.
Da könnten alle Kuschelkumpels gleichzeitig duschen!
Die Vorhänge und Gardinen kann man vom Bett und vom Flur aus auf und zu
machen.
Es gibt ganz toll riechende Seife und Shampoo usw. Thilo springt sofort erst
mal unter die Dusche und macht das was er am besten kann. Nichts! Das macht
ihm Spaß, da einfach so unter dem schön warmen Wasser zu stehen. Wir Kumpels
machen es uns in der Zeit schon mal auf einem der beiden bequemen Sessel
breit.
Susi schmökert in den Guest Information Guides.
Langsam wird es aber Zeit, dass wir uns nach etwas essbarem umschauen. Wir
Kumpels futtern Obst und Susi und Thilo gehen los und wollen das Buffet im
Bellagio ausprobieren.
Pro Person kostet das etwa 30 Dollar und beinhaltet alle Getränke (außer
Wein). Die Auswahl ist sehr groß und es schmeckt den beiden prächtig. Es
gibt Salat, Suppen, Steak, Ribs, Chinesisches, Pasta, Pizza, und und und.
Zum Abschluss futtern die beiden Mäuseschokolade äh Mousse au Chocolat und
noch ein Stück Schokoladenkuchen.
Dabei können sie auch beobachten, was alles in Sachen Schönheitsoperationen
möglich ist.
Oder auch, dass Japaner essen und telefonieren gleichzeitig beherrschen, und
durchaus erst Dessert und dann Krabbenfleisch futtern. Latinos es gerne
ausprobieren, ob man Vorspeise, Hauptgericht und Dessert nicht doch
gleichzeitig auf den Teller platzieren kann.
Es gibt soviel zu beobachten, dass es eine Freude für Susi und Thilo ist,
dies einmal miterleben zu können.
Thilo hat sowieso seine helle Freude, weil sehr viele langbeinige Uschis in
sehr kurzen Kleidchen auf sehr hohen Schuhen durch die Gegend laufen. Die
meisten haben dann einen männlichen Begleiter, dessen Kleidung genau in die
andere Richtung tendiert. Also kurze Schlabberhose, Turnschuhe, altes Hemd
und schreckliche Frisur.
Thilo stellt fest, das er also eigentlich goldrichtig gekleidet ist.
Zum Abschluss des Abends bummeln die beiden noch über den Las Vegas
Boulevard (auch Strip genannt).
Der Rückweg zum Zimmer zieht sich etwas hin, weil die Wege in den Hotels
doch recht lang sind. Vom Caesars Palace, welches "nebenan" liegt, braucht
man etwa 20 Minuten bis in unser Zimmer.
Die abendlichen Temperaturen sind sehr angenehm und liegen bei 25°C.
Die Fontänen sprudeln ab 15 Uhr 30 minütig bzw. abends alle 15 Minuten für
etwa 3-5 Minuten zu verschiedenen Liedern.
Es sind über 1000 Einzeldüsen, die das Wasser höher als das Hotel ist,
schießen können. Und das Hotel ist ziemlich hoch!
Noch eine Sache muss ich erzählen: Als Susi und Thilo unterwegs waren, ging
auf einmal die Zimmertür auf.
Wir Kuschelkumpel haben kurz überlegt, ob wir den Eindringling einfach ins
Bein knuspern, haben uns dann aber dafür entschieden, einfach Kuscheltier zu
spielen und nichts zu sagen und uns nicht zu bewegen.
Das ist ziemlich doof und langweilig! Die Frau hat dann die Tagesdecke vom
Bett genommen, die Vorhänge zu gemacht, zwei Schokoladen ans Bett gelegt und
im Fernsehen so einen Musiksender ohne Bild dafür aber mit Jazz
eingeschaltet. Leider sind Susi und Thilo schneller zurück, als wir gedacht
haben. Hätten wir die Schoki doch lieber sofort futtern sollen, wie Peter es
vorgeschlagen hat. Jetzt ist er motzig.
Wir schauen alle noch vom Zimmer aus auf die Fontänen. Die Musik dazu kann
man nämlich auf Kanal 22 im Fernsehen hören. Peter bekommt dazu von Thilo
noch einen Schluck kalte Cola, damit er nicht mehr böse ist.
Susi und Thilo putzen noch ihre Beißer und dann kuscheln wir uns alle ins
Bett. Die Klimaanlage ist nahezu unhörbar, also brauchen wir auch keine
Ohrenproppen!
Morgen geht es dann weiter. Wir sind ja noch einige Tage hier im puren
Luxus.