23.09.2009
Tag 21
Wetter: Neblig, windig, kühl 56°F (ca. 14°C), nachmittags 72°F (ca. 22°C) in San
Francisco
KM-Stand: 30.011 mls
Heute morgen war mal wieder Routine angesagt. Langsam wird der Urlaubstrott
derart monoton, dass man sich schon fast wie zu Hause fühlt.
Die Dusche funktioniert hervorragend. Man muss aufpassen, dass man sich
nicht die Pfoten verbrutzelt sagt Thilo.
Da Katerkatzen ja vier Pfoten haben ist mir die Gefahr zu groß, und ich bleibe
lieber beim sauber schlecken.
Um
8 Uhr gehen wir aus dem Zimmer. Richtung Pier 33. Von dort starten die
Alcatraz Cruises ihre Fahrten zu selbiger Insel. Um 8.15 Uhr sind wir da.
Wir stellen uns an einer langen Schlange an und fragen uns, wann die dann
wohl schon da gewesen sein müssen. Die erste Tour startet nämlich um 9 Uhr
und die Tickets dafür sind immer weit im voraus ausverkauft. Auch die
anderen Touren (halbstündlich) gehen weg wie warme Semmeln. Apropos Semmeln,
zum Frühstück gab es heute für jeden einen Apfel. Susi bekam sogar noch
einen Becher selbstgebrühten Starbuckskaffee.
Aber zurück zu den Semmeln. Vor Ort kann man so gut wie nie Tickets kaufen.
Dies sollte man besser lange vorher per Internet gemacht haben. Bis zu
drei Monate vorher kann man das tun. Die Tour heißt "Early Bird Tour". Und wer
frühzeitig im Internet auf der Homepage von Alcatraz Cruises ist, fängt
dann den Wurm.
Warum
heißt es eigentlich nicht "Der frühe Kater fängt die Maus"? Wahrscheinlich,
weil es ja keine Katerkatzen gibt, die früh aufstehen. Ich bin ja auch
immer noch etwas schläfrig.
Wir stehen in der berühmten amerikanischen Schlange an. Also quasi in
waagerechten Serpentinen hintereinander.
Das hat den Vorteil, dass man eine Strecke von eigentlich 20 Metern dann 5
oder 6 mal laufen muss um zum Eingang zu kommen. Ansonsten wäre die Schlange
100 oder mehr Meter lang. Das Gerenne und die Wartezeit ist aber gleich,
auch wenn einem die Optik etwas anderes sagen möchte.
Um Punkt 9 Uhr legt der Käptn den Rückwärtsgang ein und wir brausen los.
Die See in der Bee äh Bay ist schön ruhig, und nach knapp 10 Minuten sind wir
schon da. Wir gehen alle an Land und lauschen den Worten eines Rangers.
Alcatraz
ist nämlich ein National Park, allerdings gilt bei diesem unsere Jahreskarte
nicht.
Pro Person kostet die Tour übrigens 26 Dollar.
Der Ranger erzählt, dass wir, um ins Cellhouse, also den Zellentrakt zu
gelangen, einen Höhenunterschied von 40 Metern zurücklegen müssen. Für
Herzkranke und Fußlahme und sonstige beschädigte Personen gibt es einen
Shuttle hoch auf den Berg. Ehrensache, dass wir hoch laufen.
Fließend Wasser gibt es übrigens auf der Insel nicht. Das Frischwasser,
welches zum Betrieb der Gebäude benötigt wird, wird vonFritzko per
Schiff zur Insel gebracht.
Es ist recht windig und kühl und wir stehen im Nebel. Thilo hat lange Hose
UND seine Altherrenstrickjacke an, und fröstelt trotzdem, weil der Wind doch
ziemlich stark weht.
Nicht wenige sind mit kurzer Hose, T-Shirt und Badelatschen am Start.
Engländer sind auch dabei. Die erkennt man sowieso oft an ihrer sehr
farbenfrohen Kleidung.
Franzmänner sind natürlich auch hier. Deren Land muss eigentlich leer
sein, soviele wie sich in Merika rumtreiben.
Deutsche sind auf Alcatraz weniger anzutreffen. Da fährt aber auch kein
Rotel-Tours Bus hin.
Japaner auch eher weniger. Gut, die insgesamt 20 Minuten An- und Abreise zur
und von der Insel sind auch einfach zuviel für deren Tagesprogramm. In der
Zeit schaffen sie ja sonst mindestens zwei National Parks.
Wir kommen in das Cellhouse und sehen den Abschnitt, wo die Häftlinge ihre
Ausstattung für ihren langjährigen Erlebnisurlaub erhalten haben. Dann geht
es direkt zu den Duschen.
Vor der Treppe die in den Zellentrakt führt, bekommen wir unsere Kopfhörer
samt Abspielgerät.
Auf Alcatraz gibt es nämlich eine Selfguided Tour. Guided Tours sind aber
auch verfügbar.
Oben angekommen drückt man den Startknopf und der Mann im Ohr fängt an zu
sprechen. Nachdem Thilo etwas am Kabel gewackelt hat, spricht er sogar in
Stereo!
Wir
erfahren viel über den Alltag, die Ausbruchsversuche, die Aufseher, die
Zellentrakte, die Gebäude als solches, die Direktoren und noch einiges mehr.
Auch erfahren wir, dass die Gebäude früher zum Fort Alcatraz gehört haben,
sich aber mehr und mehr als idealer Aufenthaltsort für Gefangene
herausgestellt haben, bis es dann ins Hochsicherheitsgefängnis umgebaut wurde.
Nach knapp 2 Stunden ist die Tour dann zu Ende und wir geben die Audiogeräte
wieder ab.
Die Rückfahrten zum Pier 33 sind Vormittags meistens stündlich um 25 und um 55.
Im Shop kaufen wir noch die Regeln, nach denen sich ein Gefangener auf
Alcatraz richten musste.
Hoffentlich macht Thilo das nicht zu unserer neuen Hausordnung!
Als wir um 11.25 Uhr wieder an Bord gehen, kommt auch ein klein wenig die
Sonne heraus.
Wir machen einen kurzen Abstecher zum Hotel und gehen dann zu Hooters etwas
futtern.
Einen Ceasar Sald, einige Boneless Chickenwings und einen Teller Curly Fries
später sind wir pappsatt und schlendern zur U.S.S. Pampanito. Ein
amerikanisches Pazifik U-Boot. Dank eines Coupons zahlen wir pro Person nur
7 statt 9 Dollar und laufen einmal unter Deck durchs Boot. Es ist viel
geräumiger als die deutschen Atlantik U-Boote der VIIc Klasse. Sogar eine
Dusche entdecken wir im Hecktorpedoraum. Es ist sehr interessant zu sehen
und nach etwa 30 Minuten hat man alles gesehen.
Weiter geht es nach China Town. Dort kommt uns alles spanisch, nein
chinesisch vor. Lauter augengeschlitzte Leute laufen dort rum und sogar die
Straßenschilder sind auf chinesisch geschrieben.
Man kommt sich vor wie in einer anderen Welt. Wir gehen die Grant Street bis
zum Ende hinab, wo sich der Eingang zu China Town befindet. Dann geht es
weiter zum Cable Car Museum. Dazu muss man wirklich sehr steilige Berge hinauf
gehen. Thilo schätzt die Steigung auf über 45 Grad ein. Die Autos
müssen hier übrigens quer zur Straße parken.
Im Cable Car Museum befindet sich auch die Antriebsstation für die vier Linien.
es herrscht ein ziemlicher Lärm. Der Eintritt ist frei und nach kurzer Zeit
hat man auch hier alles sehenswerte erspäht.
Den Rückweg zum Hotel fahren wir per Cable Car. Normalerweise kostet eine
Fahrt fünf Dollar pro Person.
Unser Geld will aber niemand haben. Wir steigen an der Bay Street aus und
laufen zurück zum Hotel.
Hier ist jetzt finales Kofferpacken für den morgigen Rückflug angesagt. Die
Kühlkiste bringt Thilo auch noch in einem der Koffer unter. Es sieht fast
aus, als wenn wir als Medikamententransporteure unterwegs wären.
Nach einigem Fluchen ist alles verstaut und der Ausklang des Tages wird
eingeläutet.
Ich tippe Reisebericht, Thilo hilft mir
dabei
und Susi schaut Fernsehen. Monty ist auch schon im Koffer. Er ist einfach zu
groß für den Rucksack.
Morgen früh stehen wir dann zeitig auf, fahren spätestens um neun Uhr zum
Flughafen, geben Larry wieder ab und checken ein. Um 14.10 Uhr sollen wir
dann mit der LH 455 starten und Freitag gegen 9.55 Uhr wieder in Frankfurt
landen.
Schauen wir mal. Ich werde dann nach unserer Rückkehr nach Deutschland von
unserer letzten Etappe berichten.